Um einen Blogbeitrag zu schreiben, kocht man sich zuerst einen Cappuccino, zieht sich ein schönes Kleid an, geht zum Friseur und setzt sich in einen wunderschönen Garten. Man lächelt und achtet darauf, dass der Schaum auf dem Cappuccino noch unberührt ist. Dann bestellt man einen professionellen Fotografen und lässt sich ablichten.
Anschließend überlegt man sich eine Überschrift. Nicht zu lang und nicht zu kurz. An den Anfang platziert man ein Keyword. Gleich links also auf der Seite. Dann schreibt man Absätze mit maximal drei Sätzen, damit sich der Geschwindigkeit gewohnte Leser nicht langweilt, sich auf den nächsten Absatz freut und weiter liest. Auf jeden Fall vermeidet man Allgemeinplätze und allzu gewöhnliche Formulierungen, wobei ruhig durchscheinen kann, was man ganz persönlich denkt, gerade macht oder vorhat zu tun. Der Leser interessiert sich für privates. Dass der Großvater sein Gebiss verlegt hat und mit fragendem Blick auf der Terrasse steht, ist vielleicht nicht so interessant. Wenn man es dann doch geschrieben hat, sollte man den Leser auch davon unterrichten ob und wo er es denn gefunden hat und sollte vielleicht noch ein Foto einschieben.
Der Cappuccino ist inzwischen nicht mehr so fotogen und es kommt nun der Abschied vom Leser, der ihn unbedingt ermuntern soll, wieder vorbei zu schauen.
Man gibt ihm einen guten Rat auf den Weg oder sagt ihm, dass man sich auf ihn freut, weil man sich vorstellen kann, auch eine analoge Unterhaltung könnte sich für beide lohnen.
Wenn es dann dazu kommt, ist der Blogbeitrag gelungen und man hat einen Gesprächspartner gewonnen.
Übrigens, der Cappuccino war ein Kaffee schwarz, der Garten mein Balkon, der Fotograf erfunden und der Großvater ein Telefonat mit einem Freund. Bevor ich anfing, las ich einen Ratgeber über das professionelle Bloggen, der mich zum Text inspirierte. Ich finde ein Blog sollte eine Plauderei sein, die man sich mit einem Freund vorstellen kann. Seinem Leser.
Einen Rat habe ich dann doch. Nicht zu viel nachdenken. Anfangen. Es entwickelt sich.
Wie Sie Blogbeiträge schreiben oder Themen für kurze Geschichten finden und sonst schreibend unterwegs sind, können sie mir gerne mitteilen oder schauen sie einfach wieder vorbei.