Schreibend in der Zeit reisen

Im Moment warte ich gespannt auf die Anmeldungen der Teilnehmenden zum Workshop „Autobiografisches Schreiben“. 

In Gesprächen zum Kurs habe ich bemerkt, dass das Thema „Autobiografie“ in der Gruppe zu behandeln sich für einige schwierig anfühlen kann. Hat es doch mit ganz persönlichen Dingen zu tun.

Hierzu einiges im Vorfeld.

 

 

Ich gehe in meinem Schreibkurs von den Methoden des „Kreativen Schreibens“ aus, die uns in die Lage versetzen auch zeitnah zu Texten zu kommen. Meine eigenen Erfahrungen mit dem „Kreativen Schreiben“ machte ich während eines einjährigen Vollzeitkurses bei dem es neben dem „Schreiben“ auch Unterricht im Malen, in Musik, Tanz und Schauspiel gab. Das Schreiben habe ich für mich entdeckt, weil es mir möglich macht, meine eigenen Gedanken zu meinen eigenen Themen zu entwickeln. Ich lernte, wie man mit dem Schreiben beginnt, wie man „Dranbleiben“ kann, wie man Figuren entwickelt,  wie man in Welten reist, die selbst erdacht sind. Und wie diese Welt auch die eigene Vergangenheit sein kann. Wie man Menschen trifft, die einem wichtig waren und herausbekommt, wer einen unterstützt hat, an welchen Orten man gern war und welchen Erlebnissen man mit Hilfe des Schreibens auf die Spur kommen kann. Es hat mich nie mehr losgelassen und so beschäftigte ich mich mit Methoden anderer, wie Gabriele L. Rico und Julia Cameron. Ihr Buch zur Ermunterung der eigenen Kreativität gab den Ausschlag, mich an einem Wendepunkt in meinem Leben schreibend mit mir selbst zu beschäftigen. Ich fand heraus, was mich gestärkt und was mich unterstützt hat, so dass ich erkennen konnte, warum ich einige Dinge so mache, wie ich sie mache und dass ich allein diejenige bin, die es beibehalten oder verändern kann. 

Dabei hilft auch die Kraft der Imagination, sich als heute erfahrener Mensch schreibend in die Vergangenheit oder die Zukunft versetzen zu können.

 

 

Unterricht im „Kreativen Schreiben“ gebe ich seit 1996.

Im Kurs „Autobiografisches Schreiben“ werden wir uns gemeinsam auf den Weg machen. In der Gruppe schreibt es sich leichter. Es hat einen Rahmen, Ruhe und Zeit sind genügend vorhanden. Anregung holen wir uns aus unseren Erinnerungen. Auch leise Töne haben ihren Platz.

Durch meine eigene tägliche Schreibgewohnheit und vergangene Kurse kann ich auf jede Gruppe individuell eingehen.

Keine Unterrichtsatmosphäre macht sich breit, sondern ein gemeinsames Wandern. Niemand muss und jeder kann seine niedergeschriebenen Gedanken den anderen mitteilen. 

Es gibt übrigens auch kein richtig oder falsch. Wir wollen uns inspirieren. Auf dieses Miteinander freue ich mich.